Investitionen anregen für die Transformation der Wirtschaft

Körperschaftsteuer als unkompliziertes Instrument und starkes Signal
Die Grafik zeigt die Steuermindereinnahmen des Staates im Vergleich zu den Impulsen für Investitionen und Konsum in Milliarden Euro. Das basiert auf einem Szenario zur schrittweisen Senkung der Körperschaftsteuer um jeweils einen Prozentpunkt über fünf Jahre. Die gelben Säulen repräsentieren die Mindereinnahmen, die von 2024 erstmal zunehmen und sich ab 2028 stabilisieren. Die blauen Säulen stellen die positiven Impulse für Investitionen dar und die grauen Säulen die für Konsum. Sie erreichen bis 2033 insgesamt einen Anstieg auf 13,7 Milliarden Euro bzw. 4,1 Milliarden. Die schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer führt zu erheblichen Steuermindereinnahmen für den Staat. Diese werden jedoch durch positive wirtschaftliche Impulse für Investitionen und Konsum über die Zeit ausgeglichen.
Auswirkungen einer stufenweise Senkung der Körperschaftsteuer über zehn Jahre hinweg: Im Jahr 2033 übertreffen die positiven Effekte auf Investitionen und Konsum erstmals die staatlichen Mindereinnahmen.

Zusätzliche Investitionen von 57 Milliarden Euro würden bis 2033 entstehen, wenn die Körperschaftsteuer in Deutschland in fünf Schritten um insgesamt fünf Prozentpunkte gesenkt würde. Eine Simulation durch das IW Köln identifiziert auch Gewinne für die Arbeitnehmer.

München, den 2. Februar 2024. Eine moderate und für den Staatshaushalt verträgliche Steuersenkung könnte entscheidende Impulse setzen und sich sogar teilweise selbst finanzieren. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen.

Das Institut entwickelt Szenarien für eine stufenweisen Senkung der Körperschaftsteuer über zehn Jahre, und zwar auf Basis eines makroökonomischen Modells. Im Jahr 2033 würden die positiven Effekte auf Investitionen und Konsum erstmals die staatlichen Mindereinnahmen übertreffen.

Die Forscher rechnen in der Studie „Standortfaktor Körperschaftsteuer“ auch zwei weitere Szenarien durch: eine schnellere (in nur zwei Schritten) und eine stärkere Senkung (bis zu zehn Prozentpunkte). Die Wirkung auf die Investitionen ist bei der stärkeren Senkung noch durchschlagender: plus 115 Milliarden Euro bis 2033, und zwar ohne dass das Maastricht-Kriterium in Gefahr geriete. Auch Beschäftigung, Lohnsumme und damit der Konsum profitieren in allen drei Szenarien.

Das Liniendiagramm vergleicht drei Szenarien zur Senkungen der Körperschaftsteuer mit dem Basisszenario. Szenario eins sieht eine jährliche Senkung der Körperschaftsteuer um 1 Prozentpunkt (rot) über fünf Jahre vor. Szenario zwei um 2,5 Prozentpunkte (grau) in den Jahren 2024 und 2025 und Szenario drei um jeweils zwei Prozentpunkte (blau) über fünf Jahre. In allen Szenarien steigt die Investitionstätigkeit im Vergleich zum Basisszenario ohne Reform an. Szenario drei (blau) erzielt den stärksten Effekt mit einem Anstieg auf 103,2 im Jahr 2033, gefolgt von Szenario zwei (grau) mit 101,8 und Szenario eins (rot) mit 101,6. Es ist klar ersichtlich, dass eine größere Reduktion der Körperschaftsteuer für einen stärkeren Anstieg der Investitionstätigkeit der Unternehmen bewirkt.
Je mehr die Körperschaftsteuer gesenkt wird desto stärker nimmt die Investitionstätigkeit der Unternehmen zu © Stiftung Familienunternehmen

Private Investitionen bestimmen das Tempo

Der Standort Deutschland schneidet im Länderindex Familienunternehmen immer schlechter ab und zieht weniger Investitionen an. Die geopolitischen Krisen und die gestiegenen Kapitalkosten könnten zu einer abwartenden Haltung bei privaten Investitionen führen. Sie machen 90 Prozent der Gesamtinvestitionen aus und sind somit entscheidend für die anstehende Transformation der Wirtschaft mit Blick auf Klimaneutralität, Mobilitätswende und Digitalisierung. Bessere Rahmenbedingungen für private Investitionen könnten anregend gerade auf die Familienunternehmen wirken, die tendenziell standorttreu und in der Fläche des regionalen Raums vertreten sind.

Es gibt viele Instrumente, um den Standort zu stärken. Doch wie die Forscher zeigen, funktioniert kaum eines so schnell und unkompliziert wie eine Senkung der Körperschaftsteuer. Wenn sie moderat und schrittweise erfolgt, überfordert sie den Staatshaushalt nicht und setzt trotzdem ein Signal des Aufbruchs.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen

Das IW arbeitet mit dem Global Economic Model von Oxford Economics, das nah an den aktuellen Rahmenbedingungen modelliert ist, allerdings nur zehn Jahre in die Zukunft schaut. Die langfristigen Effekte auf das Produktionspotential dürften noch höher liegen – bei abnehmendem Verschuldungsdruck.

Sowohl bei den nominalen (29,9 Prozent) als auch bei den effektiven Steuersätzen (26,6 Prozent) für Kapitalgesellschaften weist Deutschland im OECD-Vergleich mit die höchsten Sätze auf – regional unterschiedlich wegen der Gewerbesteuer. Im EU-Vergleich hat neben Portugal nur noch Malta einen höheren nominalen Unternehmenssteuersatz. Die Steuerbelastung in Deutschland ist gegen den internationalen Trend gestiegen.

Deutschland wird nicht umhinkommen, sich den Realitäten des internationalen Standortwettbewerbs zu stellen.

Die Forscher der Studie

Cor­ne­lia Knust​

Leiterin Kommunikation​
Cornelia Knust

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Publikationen zum Thema

  • Das Säulendiagramm zeigt die Auswirkungen von drei Szenarien einer Steuerreform auf die deutsche Volkswirtschaft im Jahr 2033. Diese werden als prozentuale Abweichung vom Basisszenario ohne Steuerreform gemessen. Szenario 3, mit der stärksten Senkung der Körperschaftsteuer (jeweils zwei Prozentpunkte über fünf Jahre), führt zu den größten positiven Effekten.  Die privaten Investitionen steigen um 3,2%, der Kapitalstocks um 0,9% und das BIP um 0,3%. In Szenario zwei (Senkung um 2,5 Prozentpunkte in den Jahr 2024 und 2025), nehmen die privaten Investition um 1,8% zu, der Kapitalstock um 0,6% und das BIP um 0,2%. Szenario eins (Senkung der Körperschaftsteuer um jeweils einen Prozentpunkte über fünf Jahre) zeigt die geringsten Auswirkungen. Private Investitionen erhöhen sich um 1,6%, der Kapitalstock um 0,4% und das BIP lediglich um 0,1%.
    Eine Senkung der Körperschaftsteuer um zwei Prozentpunkte über fünf Jahre verzeichnet die größten positiven Effekte auf die Volkswirtschaft © Stiftung Familienunternehmen
  • Die Grafik zeigt die Steuermindereinnahmen des Staates im Vergleich zu den Impulsen für Investitionen und Konsum in Milliarden Euro. Das basiert auf einem Szenario zur schrittweisen Senkung der Körperschaftsteuer um jeweils einen Prozentpunkt über fünf Jahre. Die gelben Säulen repräsentieren die Mindereinnahmen, die von 2024 erstmal zunehmen und sich ab 2028 stabilisieren. Die blauen Säulen stellen die positiven Impulse für Investitionen dar und die grauen Säulen die für Konsum. Sie erreichen bis 2033 insgesamt einen Anstieg auf 13,7 Milliarden Euro bzw. 4,1 Milliarden. Die schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer führt zu erheblichen Steuermindereinnahmen für den Staat. Diese werden jedoch durch positive wirtschaftliche Impulse für Investitionen und Konsum über die Zeit ausgeglichen.
    Auswirkungen einer Senkung der Körperschaftsteuer © Stiftung Familienunternehmen

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