ifo Institut/Stiftung Familienunternehmen: Fast die Hälfte der Familienunternehmen steht vor der Übergabe an die nächste Generation

42 Prozent aller befragten Unternehmen haben noch keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung aus der Familie
Das Balkendiagramm zeigt, ob in den nächsten 3 Jahren eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung im Rahmen der Nachfolge ansteht. Befragt wurden Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen. Bei großen Unternehmen (über 250 Mitarbeiter) planen 50% eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung, 41% verneinen dies, und 9% wissen es nicht. In der mittleren Unternehmensgröße  (50–249 Mitarbeiter) bejahen 38% die Frage, 49 % verneinen sie, und 13% wissen es nicht. Bei Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern steht bei 44% eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung an und bei 45% ist das Gegenteil der Fall. In kleinen Unternehmen (0–9 Mitarbeiter) sagen nur 29% „Ja“, während 58% „Nein“ angeben.
Nachfolgeplanung nach Unternehmensgröße: Je kleiner das Unternehmen, desto seltener steht eine Übergabe an © Stiftung Familienunternehmen, 2024

München, den 15. Januar 2024. In den nächsten drei Jahren steht bei 43 Prozent der Familienunternehmen eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung an. Diese Zahlen haben das ifo Institut und die Stiftung Familienunternehmen 2023 mit Hilfe ihrer gemeinsamen Datenbank FamData per Umfrage ermittelt und in einem Papier analysiert.

Vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten drei Jahren den Generationenwechsel, und zwar 50 Prozent von ihnen.

Annette von Maltzan, ifo Institut

42 Prozent aller befragten Unternehmen haben noch keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung aus der Familie. Das geht aus einer anderen Umfrage mit dieser Datenbank hervor. Zuletzt besetzten 34 Prozent ihre Nachfolge familienintern, wie aus einer weiteren Umfrage hervorgeht.

Auch in den Aufsichtsräten ist Nachwuchs aus den eigenen Reihen rar: Nur ein Viertel der Unternehmen kann das Gremium mit Familienmitgliedern nachbesetzen. Das Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge beeinflusst demnach nicht nur das Angebot an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolgern. Ein Stimmungsmonitor im Sommer 2023 zeigte zudem, dass für 61 Prozent der Familienunternehmen die Erbschaft- oder Schenkungsteuer eine starke oder sehr starke Belastung ist.

Noch untermauern die Zahlen aus der Datenbank die Langlebigkeit von Familienunternehmen. Fast die Hälfte befindet sich in der zweiten und dritten Generation. Rund ein Fünftel schafft es darüber hinaus. Die ältesten Unternehmen in der FamData existieren bereits seit dem 14. Jahrhundert. Stolze 5 Prozent sind vor 1900 gegründet worden, weitere 10 Prozent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Seit 2017 erhebt das ifo Institut für die Stiftung Familienunternehmen zentrale Gesellschafterdaten in Umfragen zu wirtschaftspolitischen Themen. Daran nehmen jedes Jahr 1.500 bis 2.000 Unternehmerinnen und Unternehmer teil: aus Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen unterschiedlichster Größe aus verschiedensten Branchen. Inzwischen umfasst die Datenbank mehr als 12.000 Unternehmen, die Hälfte davon Familienunternehmen.

"Die FamData ist ein wertvolles Instrument in der Forschung – gerade auch rund um das Thema Nachfolge. Die kommende Unternehmergeneration hat großes Zutrauen in die Leistungs- und Innovationsfähigkeit ihrer Familienunternehmen. Doch die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen müssen sich radikal verbessern. Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel und Steuerlast entmutigen die Nachfolgegeneration." Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen

Cor­ne­lia Knust​

Leiterin Kommunikation​
Cornelia Knust
Datum
15.1.2024, München

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