47.000 Initiativen im Klimaschutz
München, den 20. Juni 2023.„Wir bewältigen die ökologische Transformation nicht mit Berichtspflichten, sondern mit unternehmerischer Initiative und Innovation. Familienunternehmen sind die großen Treiber der Umwelttechnologien, die es für den Umbau unserer Wirtschaft braucht. Die Politik sollte sie ermutigen und nicht mit Bürokratie hemmen.“ Das sagt Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.
Umweltfreundliche Technologien für mehr Nachhaltigkeit
Welche Initiativen es in allen Winkeln Deutschlands gibt, zeigt der neue Technologieatlas Nachhaltigkeit der Stiftung Familienunternehmen. Das Institut „Fraunhofer Umsicht“ in Oberhausen (kurz für „Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik“) hat die Studie nach 2021 nun zum zweiten Mal erstellt. Darin untersuchen die Autoren
- welche Technologiefelder entscheidend sind für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele und speziell der Klimaziele
- welche Rolle Familienunternehmen in diesen Sektoren spielen
- wie sie über die Regionen des Landes verteilt sind
- welche Rahmenbedingungen sie bräuchten, um noch mehr Tempo vorzulegen.
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Dr. Ilka Gehrke, Abteilungsleiterin Umwelt und Ressourcennutzung, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
47.000 Familienunternehmen sind demnach in den betrachteten Sektoren tätig: von Batterietechnik und Geothermie über Photovoltaik und Recycling bis zu Windkraft und Wasserstoff. Experten erläutern die Relevanz der jeweiligen Technologie. Karten verdeutlichen die regionale Verteilung. „Gerade Familienunternehmen können recht flexibel auf dynamische Entwicklungen reagieren und selbst bei unsicheren regulatorischen Rahmenbedingungen langfristig planen“, fasst Mitautorin Dr. Ilka Gehrke zusammen.
Das Forscherteam bewertet die Rahmenbedingungen: Der Fachkräftemangel bremst die Entwicklung und Anwendung von Umwelttechnologien. Forschungsförderung und Digitalisierung wirken beflügelnd. Lange Genehmigungszeiten und kleinteilige, zeitverzögerte Regulierung zählen zu den Hemmnissen.
Steuerung des Umbaus durch den CO2-Preis
In Interviews mit 15 Familienunternehmen hat „Fraunhofer Umsicht“ die Hemmnisse noch stärker herausgearbeitet. Das Ergebnis: Verlässliche politische Entscheidungen würden die Unternehmen ermutigen und Investitionen fördern. Die Politik sollte stärker auf die Neugier und den Einfallsreichtum der Unternehmen im Land setzen. Sie sollte unterschiedliche Lösungen gleichzeitig wirksam werden lassen, statt feste Technologiepfade vorzugeben.
Das Fraunhofer-Forscherteam sieht es als Vorteil, wenn der Umbau durch Preise gesteuert wird: „Ein gesetzlich geregelter CO2-Preis könnte eine zentrale Rolle bei der Koordination zwischen Elektrifizierung, Wasserstoff und E-Fuels übernehmen und eine nachfrageseitige Transformation in Industrie, Verkehr und Gebäuden anstoßen. Der Wegfall der EEG-Umlage erhöht die Attraktivität von Betrieb und Investition in Solaranlagen und Windräder.“